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Hänschen klein – bitte geh’ allein!  Was Überfürsorge mit unseren Kindern macht…

Hänschen klein – bitte geh’ allein! Was Überfürsorge mit unseren Kindern macht…

15. Februar 2018 von Sarah Beyer

Ich wohne in einem kleinen Dorf nahe München, unweit von den zwei Schulen des Ortes entfernt. Bei uns gibt es kaum Bürgersteige, denn viel Verkehr gibt es eigentlich nicht  – mit zwei Ausnahmen: Schulbeginn am morgen und Schulschluss am Mittag. Dann rollt eine Lawine von Autos durch den Ort, riesige SUVs rangieren vor der Schule zwischen den Schülern und versuchen hektisch, die Kids möglichst nah und sicher ans Schulgebäude heranzufahren.

Die Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen, wie die Schulleitung immer wieder empfiehlt, ist für die meisten Eltern kein Thema: Zu weit, zu kalt, zu nass oder zu gefährlich (natürlich wegen der ganzen Autos!).

Doch die Mutter weinet sehr….

Jeden Morgen, wenn ich meinen Kindern an der Haustür hinterherwinke frage ich mich, warum es manchen Eltern so schwer fällt, Ihren Sprösslingen einen überschaubaren Fussweg zur Schule zuzumuten. Mir fällt dazu das alte Kinderlied „Hänschen klein“ ein. Ein guter Freund erzählte mir nämlich vor Kurzem, dass das Lied in der Urfassung einen ganz anderen Text hatte: Da geht das „Hänschen“ von der Mutter weg, diese wünscht ihm Glück und empfängt ihn einige Jahre später als erwachsenen „Hans“ mit Liebe wieder zu Hause. Im Grunde genommen beschreibt das Lied einen gelungenen Ablösungsprozess des Kindes von der Mutter, der als Teil des Erwachsenwerdens dazu gehört.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Text dann entscheidend verändert. Hänschen besinnt sich aufgrund der weinenden Mutter und „kehrt nach Haus geschwind“. Der Ablösungsprozess gelingt hier nicht. Auch wenn heute die Mehrheit denkt, das Lied handele von einem weggelaufenen Kleinkind, so ist die Bedeutung in Wahrheit doch tiefer – vor allem wenn man den Originaltext berücksichtigt.

Kinder loslassen und ihnen altersgerechte Dinge zutrauen – ich beobachte immer mehr, dass Eltern sich damit heute sehr schwer tun. Sei es der Schulweg, der Baum, auf den geklettert werden möchte oder das Messer, mit dem Obst geschnitten wird – wie oft höre ich: „Das ist doch viel zu gefährlich!“

Überfürsorge schafft Mutlosigkeit

Ich verstehe nur zu gut, dass man sich Sorgen macht und die Kinder vor Gefahren schützen möchte. Doch als ich kürzlich einen interessanten Artikel über „Mut“ las (Psychologie Heute, Heft 12/17) wurde dort beschrieben, dass der deutsche Wagnisforscher Siegbert Warwitz herausgefunden hat, dass überängstliche Eltern Ihren Kindern den angeborenen Mut quasi abtrainierten. Nach seiner Einschätzung nehme das Sicherheitsdenken und damit verbunden auch die Mutlosigkeit in der Gesellschaft zu und das beginne heute schon damit, dass Eltern Ihren Kindern nichts mehr zutrauten.

Der Artikel hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Gerade in den heutigen Zeiten brauchen wir Menschen, die auch mal mutig gegen den Strom schwimmen können. Lasst uns unseren Kindern helfen, diese wichtige Eigenschaft in sich zu bewahren und zu entwickeln – lasst das Hänschen auch mal alleine gehen und freut euch, wenn es stolz und selbstbewusst zurück kommt.

Text: Sarah Beyer

Der Originaltext zu „Hänschen klein“ findet sich in Wikipedia

Photo by Ben White on Unsplash

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Kommentare

  1. Ulrike Kain

    28. Februar 2018 um 14:25

    Ja,genau.Wenn Hänschen nicht auf den Baum klettert,kann er auch nicht hinunterfallen.Er hat allerdings auch nicht den Spaß beim Klettern erlebt und lernt seine eigenen Fähigkeiten nicht kennen.LG.Ulrike Kain

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Systemische Therapeutin & Coach
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